En eenmalig plattdüütsch Musik-Projekt, wat all beindruckt hett, de dat höört hebbt - natolsen in Quickborn un annerwegens.
Das musikalisch-literarische Konzert-Projekt „As Gotteshusen brannt hebben“ entstand 2013 zum 75 Jahrestag der Pogrom-Nacht, als die Synagogen am 9. November 1938 brannten. Die „Lieder gegen das Vergessen“ waren Teil des Projektes „Die Reise ins jüdische Ostfriesland“ und wurden im Oldenburger Land und Ostfriesland an 15 Orten aufgeführt. LAWAY gastierte mit diesem Programm 2014 außerdem mit großem Erfolg auf dem Venner Folkfrühling bei Osnabrück, in Hamburg und Düsseldorf sowie 2015 an weiteren Orten. „As Gotteshusen brannt hebben“ - das sind die Kantate Mauthausen von Mikis Theodorakis, plattdeutsch von Gerd Brandt, und der Zyklus ISRAEL von Hans-Hermann Briese in einer Neubearbeitung. Nun ist ein Konzertmitschnitt als CD erschienen.
Der jüdische Schriftsteller und Bühnenautor lakovos Kambanellis, ein Überlebender des KZ Mauthausen veröffentlichte seine Erinnerungen als „Mauthausen Chronik“ und schrieb auch einen Gedichtszyklus, den Mikis Theodorakis unter dem Titel „Kantata Mauthausen“ 1965 vertonte. In der Natur der von Mikis Theodorakis zu den Versen von lacovos Kambanellis geschaffenen Klängen liegt jenes Geheimnis, das über alle Sprachgrenzen hinweg schnell eine Basis des Verständnisses für die Botschaft der Mauthausen-Lieder wachsen ließ. Eine heitere Melodie bedeutet nicht unbedingt immer, dem Tod ins Angesicht zu lachen, aber ihm zu trotzen. Gerd Brandt hat die beeindruckenden Verse von Lakovos Kambanellis in das ostfriesische Plattdeutsch übertragen, denn die Sprache der ostfriesischen Juden war unser Platt.
Dr. Hans-Hermann Briese aus Norden schrieb während einer Israel-Reise seinen Gedichtszyklus „ISRAEL", der 1990 mit dem Freudenthal-Preis ausgezeichnet wurde. Diesen Zyklus haben die Musiker der Gruppe LAWAY mit Liedern aus der jüdisch- israelischen Tradition bearbeitet und mit Songs aus ISRAEL, die von Gerd Brandt auf Plattdeutsch übertragen wurden, ergänzt. Brandt erhielt 2014 für sein Lebenswerk den Wilhelmine-Siefkes-Preis der Stadt Leer, u.a. auch für seine Arbeit an diesem literarischen Konzert-Projekt.
Die Gruppe LAWAY wurde 2003 mit dem Bad-Bevensen-Preis ausgezeichnet. Das Ensemble um den plattdeutschen Liedermacher wurde bundesweit für ihr kulturelles Schaffen mit vielen weiteren Preisen ausgezeichnet: Preis der Deutschen Schallplattenkritik (1983), Preis der internationalen Jury beim Festival „Menschen & Meer“ Rostock (1985), Keerlke-Preis (2005).
Neben LAWAY-Mitgliedern wirken Musikerinnen aus Ostfriesland und dem angrenzenden Oldenburger Land an den Konzerten und der musikalischen Umsetzung mit.
Mitwirkende:
Gerd Brandt (Arrangements, Gesang, Cister)
Hans-Hermann Briese (Autor, Rezitation und Gesang)
Petra Fuchs (Gesang)
Manuel Bunger (Flamencogitarre, Gesang und Sound)
Albertus Akkermann (Akkordeon, Gesang)
Keno Brandt (Bassbariton, Piano)
Tilo Helfenstaller (Geige, Flöte, Sopransaxophon)
Jörg Fröse (Bouzouki, Mandoline, Gitarre)
Jörgen Lang (Bouzouki, Baritongitarre)
Neustadtgödens: ARTyCHOKE artist productions Verlag 2015, 80 Min.